Schlafstörungen im Alter: Ist das Schlafen wie ein Baby im Rentenalter Utopie?
Bereits seit Stunden verharrst du unter der Daunendecke. Dein Blick wandert auf die Uhr und du musst feststellen, dass es tatsächlich schon wieder 03:00 Uhr morgens ist. Alles Schäfchenzählen hat nichts genützt und du musst der bitteren Wahrheit ins Auge blicken: Du leidest an einer Schlafstörung. Fälschlicherweise wird diese viel zu oft als naturgegeben hingenommen, wobei häufig gesundheitliche Faktoren den Auslöser für deine Müdigkeit am Morgen darstellen.
Mit den Beschwerden der nächtlichen Schlaflosigkeit bist du keinesfalls allein. Studien zufolge ist deutschlandweit jeder dritte Erwachsene von einer Schlafstörung betroffen. Rund die Hälfte deiner Leidensgenossen ist mindestens 60 Jahre alt.1 Menschen, die „schon länger jung“ sind, trifft das quälende hin und her Wälzen daher besonders oft. Warum aber wird gerade Senioren der Weg ins Traumland regelmäßig erschwert? Wir klären auf – und lenken deine Augenringe mit fünf Tipps wieder in ausgehtaugliche Bahnen!
Ältere Menschen und ihr schlechter Schlaf
Das Älterwerden hat durchaus seine Vorteile: Mit jedem Jahr wirst du weiser und gelassener – und wer denkt, graues Haar kann nicht verführerisch aussehen, der sollte George Clooney noch einmal genauer unter die Lupe nehmen. Warum dennoch unermüdlich an einem Patentrezept für einen „Jungbrunnen“ gefeilt wird, liegt an den körpereigenen Systemen. Diese werden unweigerlich störanfälliger und diskontinuierlicher. Auch der Schlaf ist hiervor nicht gefeit.
Im Alter plagen uns vornehmlich drei Arten der Schlafstörung: Bei der Insomnie fällt dir das Ein- oder Durchschlafen schwer. Eventuell wachst du bereits um 04:00 Uhr morgens auf und bekommst zu dieser unchristlichen Uhrzeit kein Auge mehr zu. Die Hypersomnie ist das genaue Gegenteil und bestraft dich mit einem übermäßigen Schlafbedürfnis – obwohl du 12 Stunden im Bett verbracht hast, stehst du am Vormittag wie „gerädert“ auf. Bei der Parasomnie wirst du von Albträumen, Zähneknirschen oder Schlafwandeln gequält. Erholung? Fehlanzeige! Da ist es doch kein Wunder, dass jeder alt werden will, aber niemand älter werden möchte! Oder etwa nicht?
Trotz diverser Beschwerden berichten viele Senioren davon, dass sie ihren Schlaf mit dem Eintritt in das Rentenalter anders bewerten. Die Last des Jobs fällt ihnen sprichwörtlich von den Schultern. Der Druck, der bis dahin auf dem nächtlichen Schlaf lag, löst sich plötzlich in Luft auf. Probleme beim Durchschlafen und eine mäßige Erholsamkeit werden lockerer weggesteckt. Durchschnittlich werden Schlafstörungen ab einem Alter von 65 Jahren mit einem geringeren Leidensdruck verbunden. Immerhin können Rentner nach einer nervenaufreibenden Nacht einfach ein Stündchen länger liegen bleiben oder sich eine genüssliche Siesta zur Mittagszeit genehmigen. Menschen zwischen 35 und 65 Jahren trifft es dagegen am härtesten: Der berufliche Stress, das fehlende Durchschlafen mit Baby, Kindererziehung und die Hausraten sitzen ihnen im Nacken. Kurz und knapp: Objektiv wird der Schlaf im Alter schlechter. Subjektiv bewerten Senioren ihren Leidensdruck dennoch weniger hoch als es ihre jüngeren Leidensgenossen tun. Schlafdefizite können über den Tag hinweg schlicht und einfach besser kompensiert werden, da weder der Chef noch kleine Kinder nach Aufmerksamkeit verlangen.
Leidest du an einer Schlafstörung?
Die Anzeichen für eine krankhafte Schlafstörung können sehr unterschiedlich sein, beschreiben im Prinzip jedoch das deutliche Abweichen vom „normalen“ Schlaf. Stelle dir folgende Fragen:
- Kannst du schlecht einschlafen und wälzt dich lange hin und her?
- Wachst du in der Nacht immer wieder auf? Hast du anschließend Schwierigkeiten dabei, erneut deinen Weg ins Traumland zu finden?
- Fühlst du dich tagsüber oft müde, obwohl du lange genug schläfst?
Tritt mindestens eine dieser nächtlichen Querelen über vier Wochen hinweg mindestens drei Mal pro Woche auf, bist du höchstwahrscheinlich an einer Schlafstörung erkrankt. Antriebslosigkeit, Anspannung, schlechte Laune und Kraftlosigkeit können die Folge sein.
Tipps, um im Alter besser zu schlafen
Bevor du dir unsere Tipps zum besseren Schlafen im Alter zu Gemüte führst, möchten wir eines klarstellen: Fühlst du dich tagsüber nicht fit oder bist mit der allgemeinen Qualität deines Schlafs unzufrieden, dann setze dich mit deinem Hausarzt in Verbindung. Gerade bei älteren Menschen kann sich eine Schlafstörung negativ auf eine bestehende Parkinson-Erkrankung oder auf Depression auswirken. Dennoch können dich die folgenden Tipps auf deinem Weg zur erholsamen Nachtruhe unterstützen – bald schlummerst du endlich wieder wie ein Baby:
1. Perfektioniere dein Schlafzimmer
Die Qualität deines Bettes ist das A und O der Schlafhygiene: Eine hochwertige Matratze und ein gutes Bettgestell sind die Grundvoraussetzungen dafür, dass sich dein Körper vollkommen der wohltuenden Regeneration hingeben kann. Damit deine Wirbelsäule gesundheitsförderlich entlastet wird, sollte deine Wahl weiterhin auf ein hochwertiges Kopfkissen fallen. Hast du vielleicht schon einmal darüber nachgedacht dein Schlafzimmer Feng Shui gerecht einzurichten?
2. Im Dunklen schläft es sich besser
Ob Fernseher, Digitalwecker oder Nachttischleuchte: Ist dein Schlafzimmer selbst um Mitternacht noch hell erleuchtet, könnte dies einer der Gründe für deine nächtliche Unruhe sein. Deine Vorhänge sind bereits zugezogen, aber der Mond lässt dein Schlafgemach immer noch lichterloh erstrahlen? Dann tausche diese durch ein lichtundurchlässiges Pendant aus! Noch besser schützen Rollläden vor unerwünschter Beleuchtung. Außerdem konnten sich die altbekannten Schlafmasken aus gutem Grund erneut einen Platz in unseren Schlafzimmern erkämpfen. Zusätzlich gilt: Elektronik aus!
3. Thermostat zur Hand?
… falls nicht, ist das gar nicht weiter schlimm. Stelle bloß sicher, dass dein Schlafzimmer weder mit der Hitze der Sahara noch mit der eisigen Kälte vom Nordpol zu verwechseln ist. Ideal ist eine Schlaftemperatur zwischen 15 und 18 Grad Celsius. Für besseren Schlaf im Sommer können wir dir auch unsere kühlende Bettdecke und ein kühlendes Kopfkissen ans Herz, oder besser ins Bett legen.
4. Es werde Licht
Dein Wecker klingelt und es ist an der Zeit, aufzustehen? Dann ist es höchste Eisenbahn, für strahlende Erleuchtung zu sorgen. Im Sommer kannst du getrost deine Vorgänge aufziehen, im Winter liefert selbst der Griff zur Taschenlampe gute Dienste. Alternativ kannst du auf eine sogenannte Lichttherapie-Box ausweichen, die das Tageslicht simuliert und gerade an lächerlich kurzen Wintertagen die aktivierenden Stoffwechselvorgänge im Gehirn anregt. Was aber nützt es dir beim Einschlafen, wenn du dir morgens Licht in das Gesicht scheinen lässt? Der starke Kontrast zwischen Beleuchtung am Morgen und Dunkelheit am Abend trickst deine innere Uhr gekonnt aus.
Wird deinem Körper zur Schlafenszeit jegliche Helligkeit verwehrt, kommt er im Handumdrehen zur Ruhe.
5. Immer in Bewegung bleiben
Gerade bei älteren Menschen ist eine ausreichende körperliche Bewegung ein wichtiger Faktor im Kampf gegen quälende Schlafprobleme. Ohne Bewegung ist der Körper nicht ausgelastet und am Abend noch nicht bereit dazu, sich zur Ruhe zu legen. Entstaube also direkt deine Hanteln! Oder noch besser: Streif' dir deine Laufschuhe über und wage dich an einen ausgiebigen Spaziergang (oder vielleicht sogar an ein leichtes Joggen?) durch den Park heran.
Warte nicht länger und durchbrich den Teufelskreis von schlechtem Schlaf und chronischer Müdigkeit. Es ist an der Zeit, dich nach dem Aufstehen auch im Alter wieder wie neu geboren zu fühlen. Wir wünschen eine gute Nacht und süße Träume!